Fast ein Jahr nach Vorstellung der Wettbewerbsarbeiten in der Orangerie geht es nun endlich weiter im Bebauungsplanverfahren für das Walzwerkquartier. In den letzten Tagen konntet ihr sicher schon auf unserer facebook-Seite https://www.facebook.com/BuergerinitiativeWalzwerk , den amtlichen Bekanntmachungen der Stadt https://www.trier.de/icc/internet_de/nav/8f0/broker.jsp?uCon=a5e1e649-1861-c71e-8c5c-265dbe74e653&uTem=76d7090b-49e4-7271-94e8-c0f4087257ba&uMen=8f06fbd0-1d9c-d311-c258-732ead2aaa78&fbclid=IwAR28iUoTQOhRjlx-B85xx06nZLpGES5Qe9gUxSMXvrvGCZE5P8UbNqjOe-Y oder dem heute im TV erschienenen Artikel lesen, dass die Planungen wegen Zukauf der Lehr-Grundstücke an den Bahngleisen überarbeitet wurden.
Unter anderem wegen der Vergrößerung des Plangebietes wird das Bebauungsplanverfahren mit einer „Frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung“ also nochmal neu gestartet.
Neben einer Infoveranstaltung (Donnerstag 07.10.21 um 19h im Seminarraum über Monte Petris) sieht das Verfahren vor, dass die Bürger ihre Kritik, Vorschläge, Einwendungen oder andere Stellungnahmen einbringen können. Diese können schriftlich vom 08.Oktober bis 05.November 2021 beim Stadtplanungsamt, Kaiserstraße 18, 54290 Trier vorgebracht werden.
• Neu in das Bebauungsplangebiet aufgenommen wurden die Grundstücke entlang der Bahn, deren Erwerb dem Investor zwischenzeitlich gelungen ist. Dadurch konnte der Schallschutz für das Wohngebiet erheblich verbessert werden, da nun eine länger gestreckte Quartiersgarage und nebeneinander angeordnete Sporthallen möglich wurden
• Neu hinzugekommen sind aber auch Gewerbe/Bürobauten, die für zusätzliche Verkehrsbelastung sorgen würden
+ das Verfahren der Bürgerbeteiligung mit Workshops und Mehrfachbeauftragung
+ wichtige Bürgeranliegen wurden in den Ausschreibungstext aufgenommen, und teilweise umgesetzt.
Dies sind vor allem:
+ städtebauliche Integration in den Ortsteil, mit einem öffentlichen Platz und einer öffentlichen Grünfläche
+ Walzwerkquartier ist im Inneren „autoarm“ geplant, ohne Durchfahrtsmöglichkeit durch das Quartier
+ Überarbeitung bringt durch Neuanordnung von Quartiersgarage und der 2 Sporthallen (jetzt nebeneinander) direkt an der Bahnstrecke sehr guten Schallschutz für die Neubebauung
+ Fusswegeverbindung zwischen Quartiersplatz-Brühlstraße-Schönbornstraße
+ Der Investor beabsichtigt, die alte Energiestation für eine bürgerschaftliche, kulturelle und gastronomische Nutzung zur Verfügung zu stellen
- Die geplanten öffentlichen Grünflächenkönnen weder quantitativ noch qualitativ überzeugen, hier muss dringend nachgebessert werden
- Die neu hinzugekommenen Gewerbe/Bürobauten erzeugen deutlich mehr Verkehr, als bisher angedacht
- Die Quartiersgarage soll jetzt nur noch 270 (statt bisher 320) Stellplätze haben. Es ist aus den bisher vorliegenden Plänen nicht ersichtlich, ob zusätzlich zur Quartiersgarage noch Tiefgaragen vorgesehen sind. Dies war im Rahmen der Mehrfachbeauftragung noch in Varianten mit verschiedenen Stellplatzschlüsseln vorgesehen. Tiefgaragen sollten m.E. aus ökologischen Gründen (Regenwasserversickerung, Möglichkeit großer Baumpflanzungen in den Innenhöfen möglichst vermieden werden)
- Für die umliegenden Straßen werden weitere Zunahmen der Verkehrsbelastung prognostiziert. Im Workshopverfahren hatten wir uns auf eine Formel geeinigt, der zusätzlich entstehende Verkehr müsse zu mindestens 100% durch den Wegfall bestehenden Durchgangsverkehrs kompensiert werden. Dies wird zwar für die Nellstr. in Planungsvarianten versucht, nicht jedoch für die Domänenstraße.
- Es ist nicht nachvollziehbar, wie im unteren Bereich der Domänenstraße (zwischen Schönbornstr. und Nellstr.) noch weiter steigende Verkehrsmengen verträglich und rechtssicher abgewickelt werden können. Wie der Ortsbeirat in einem Antrag festgestellt hat, sind in diesem Bereich an mindestens 3-4 Stellen nicht nur die Gehwegbreiten ungenügend, sondern auch die Fahrbahnbreiten für den Begegnungsverkehr Bus-Bus oder Bus-Pkw mit Tempo 30 nicht ausreichend bemessen. Es muss also künftig in diesem Bereich Engstellen oder verkehrsberuhigte Bereiche mit shared space und Fussgängertempo geben. Anscheinend ging der Verkehrsplanung hier keine ausreichende Grundlagenermittlung voraus.
• Gibt es mittlerweile eine Lösung für die Forderung der Bürger, die Basketballhalle flexibel auch für Veranstaltungen oder Sportangebote örtlicher Vereine zu nutzen?
• Wie kann die Qualität und die Größe der öffentlichen Grünflächen verbessert werden?
• Ist die Umsetzung als vollständig klimaneutrales Quartier geplant? Der komplette Bau des Quartiers in Holzmodulbauweise würde dies zusammen mit einem guten Energiekonzept realisierbar machen. Außerdem wäre der gesamte Bauprozess (Baustellenlärm und Baustellenverkehr) für die jahrelang geschundenen Anwohner erträglicher.
• Wie kann das Verkehrskonzept so angepasst werden, dass auch in der unteren Domänenstraße der Durchgangsverkehr entfällt, und damit keine zusätzliche Verkehrsbelastung durch die Walzwerkbebauung entsteht?
• Wie „autoarm“ soll das Quartier werden? Welche kompensierenden Maßnahmen (Carsharing, Jobtickets, ÖPNV-Tickets, Lastenradverleih etc.) sind bei reduzierten Stellplatzschlüsseln vorgesehen?
• Wie wird das in den Workshops immer wieder benannte Anliegen, eine breite Nutzermischung zu erreichen, verbindlich umgesetzt werden? Mehrgenerationenwohnen, Baugruppen etc. standen immer wieder auf dem Papier, müssen aber auch verbindlich vereinbart werden.
Ich hoffe, dass sich möglichst viele BI-Mitglieder und Anwohner aus Alt-Kürenz in die Diskussion mit einbringen und an Verbesserungen mitarbeiten. Leider war es wegen der Corona-Regeln nicht möglich, einen ausreichend großen Raum in Alt-Kürenz zu finden.
Eure Meinung könnt ihr auch auf unserer Facebook-Seite oder direkt an mich per email schicken.
Im Nachgang der Bürgerinfo sollten wir uns dann bald wieder in einer Arbeitsgruppe treffen, um eine gemeinsame Stellungnahme der BI vorzubereiten. Dazu und zu einer Mitgliederversammlung laden wir dann zeitnah ein.