Bürgerinitiative WalzwerkQuartier Kürenz
Alt-Kürenz lebt!

Unsere Positionen und Ziele

Mit dem spontanen Abriss des Industriedenkmals Walzwerk Kürenz hat der Investor TRIWO AG Tatsachen geschaffen. Überrumpelt stehen wir jetzt vor einem Haufen geschredderter Steine und einem hochgradig belasteten, aufgebrochenen Erdreich.
Mit dem Abriss der Hallen wurden Chancen vertan, im Austausch mit Bürgern, Politik und Stadtverwaltung einen historisch erlebbaren, charaktervollen Ort zu gestalten. Auch das Maß der baulichen Nutzung kann in Anpassung an die Umgebungsbebauung jetzt sicher nur noch einen Bruchteil dessen betragen, was mit dem Erhalt der Hallen möglich und ortsteilverträglich gewesen wäre.
Damit steht das gesamte Projekt nun unter unnötig schwierigen Vorzeichen.
Wir als BI sind über das Vorgehen enttäuscht, aber trotz dieses Affronts seitens des Investors weiterhin bereit, die jetzt anstehende Neubebauung des Walzwerkareals konstruktiv zu begleiten und unsere Ideen einzubringen.
In mehreren Arbeitssitzungen haben wir uns die letzten Wochen intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und folgende Forderungen zur Entwicklung des Walzwerkareals unter Berücksichtigung des gesamten Stadtteils aufgestellt:

Wir wollen eine offene Bürgerbeteiligung!

• Der Planungsprozess soll von einem mit der Entwicklung urbaner Wohnquartiere erfahrenen Projektentwickler oder Moderator begleitet bzw. moderiert werden, ergänzt durch Workshops von Stadtverwaltung, externen Fachleuten, Investor und Bürgern.

Keine Planung ohne integriertes Gesamtkonzept!

• Der Stadtteilrahmenplan Kürenz aus dem Jahr 2006 stellt die einzige vorhandene Rahmenplanung für den Stadtteil dar. Da damals aber noch von einem langfristigen Bestand des Stahlbetriebs ausgegangen wurde, und daher eine Nachnutzung des Walzwerkareals keine Rolle spielte, ist nun eine Überarbeitung notwendig. Außerdem muss ein integriertes Gesamtkonzept für den gesamten zusammenhängenden Bereich vom Hauptbahnhof (Ostseite), Güterbahnhof, Walzwerk bis nach Alt-Kürenz erarbeitet werden.
• Es gibt unterschiedliche wechselseitige Auswirkungen der Bebauungspläne BK24 und BK30. Im Zusammenhang mit BK30 ist auch BK24 zu überarbeiten.

Wir fordern einen transparenten Planungsprozess

• Wir erwarten vollständige Transparenz in allen Umweltbelangen, insbesondere in Bezug auf Bodenbelastungen, Artenschutz und Emission

• Wir fordern die Offenlegung aller dem Investor vorliegenden Gutachten
• Verkehrszählungen und Emissionsmessungen sollen Aufschluss über den Grad der Belastung/Gesundheitsgefährdung für die Anwohner der engen Ortsstraßen geben.

Integration statt Isolation – Wir wollen keine Stadtteilinsel

• Das ehemalige Walzwerkgelände soll städtebaulich wie sozial mit dem Ortsteil verknüpft werden.
• Wir setzen uns für die Entstehung einer menschengerechten, kleinteilig urbanen Bebauung mit hoher Aufenthaltsqualität ein.
• Wir wollen eine Kombination verschiedener Wohnformen mit anderen ortsteilbezogenen Funktionen.
• Im Planungsprozess müssen auch die Auswirkungen untersucht werden, die die Schaffung von neuem Lebensraum an dieser Stelle auf den Stadtteil und darüber hinaus hat. Die Bevölkerungsstruktur von Alt-Kürenz wird sich grundlegend ändern, wenn viele junge Familien mit Kindern einziehen. Die Planung von Schulen, Kitas, Spielräumen und Verkehrssicherheit muss wieder auf den Prüfstand gestellt werden.
• Das Areal braucht eine sehr gute Durchlässigkeit für Fuß- und Radverkehr in alle Richtungen.

Mehr Aufenthaltsqualität für den gesamten Ortsteil

• Großzügige Grünflächen sind z.B. in Form von Parkanlagen und öffentlichen Gärten (Urban Gardening) in den Stadtteil zu integrieren, private Gartenanlagen und Dachbegrünung sollen das öffentliche Grün ergänzen
• Es ist wichtig, dass ein funktionierender aktiver Lärmschutz zur Bahn hin entsteht. Für die umgebenden Wohnungen in Nell- und Rosenstraße erfüllten bisher die Walzwerk-Hallen diese Funktion. Wir unterstützen das ursprüngliche Konzept des Investors, einen Lärmschutzriegel direkt an der Bahnlinie zu bauen.
• Großmaßstäbliche Nutzungen (Sport, Kultur) müssen durch eine kleinteilige Entwicklung für die Bewohner (Gastronomie/Biergarten, Ortsteilzentrum, Coworking-Spaces, Jugendangebote, Dienstleistungen, kleine Läden etc.) ergänzt werden.

... und unsere Positionen zum Thema Verkehr findet ihr hier